Oktober 2016

Ingwer – Zingiber officinale

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Diese Pflanze blickt auf eine lange Geschichte zurück. Der Segler Marco Polo machte im Jahr 1295 erste schriftliche Notizen über Ingwer, als er nach einer Asienreise nach Venedig zurückkehrte. Somit ist auch klar, dass Ingwer in Indien und China schon vor dieser Zeit bekannt war. In diesen Kulturen hat diese Pflanze ihren festen Platz und gehört bis heute zu den wichtigsten Wirkstoffträgern der traditionellen chinesischen sowie der ayurvedischen Medizin. Als Gewürz kennen wir Ingwer natürlich sehr gut. Dank des erdigen und scharfen Geschmacks finden wir die Wurzel meist in Currys oder anderen asiatischen Gewürzmischungen. Die Verwendung von Ingwer bei Reise- und Seekrankheiten wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien belegt. Der Geschmack und die Wirkstoffkombination im Ingwer erhöhen die Kraft der Muskulatur im Magen- und Darmtrakt. Dadurch wird der Tonus der glatten Muskulatur verbessert und die Arbeitstätigkeit des Verdauungstrakts verbessert sich. Vor einigen Jahren wurden entzündungshemmende Eigenschaften der Pflanze untersucht. Die positiven Resultate könnten in Zukunft dazu führen, dass vermehrt Schmerzmittel auf Basis von Ingwer auftauchen.

Anwendungen

Akut

Zur Behandlung von Reisekrankheiten mit Übelkeit, bei Blähungen mit leichten Koliken und bei Völlegefühl. Nach Beratung einer Fachperson bei Schwangerschaftsübelkeit.

Kur

Bei Schwäche und Funktionsstörungen des Magens. Appetitlosigkeit und allgemein als Aufbaumittel. Als Unterstützung bei chronischen Entzündungen.

Tee

1 Teelöffel (etwa 1 Gramm) der getrockneten Wurzel mit kaltem Wasser ansetzen und aufkochen. Anschliessend 5 Minuten ziehen lassen. Der Teeaufguss entwickelt eine leichte Schärfe. Akut (bspw. bei Reisekrankheit) kann die gepulverte oder geschnittene Wurzel mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Tinktur

Die Frischpflanzentinktur wird selten verwendet. Die spagyrische Urtinktur eignet sich besser und kann akut oder chronisch verabreicht werden. Diese Form eignet sich für schärfeempfindliche Personen.

Wirkung

Gegen Brechreiz (antiemetisch), magenstärkend (als Amarum), appetitanregend (als Stomachikum), gallenanregend (cholagog) und Steigerung der Magen- und Darmtätigkeit.

Wirkstoffgruppe: ätherisches Öl

Hinweis

Bei einer geplanten Einnahme von Ingwer bei Gallenbeschwerden sollte eine Fachperson beigezogen werden.

Ingwer eignet sich hervorragend als Gewürz. Im Winter erwärmt es den Körper von innen und stärkt die Abwehr.

Baldrian – Valeriana officinalis

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Baldrian kommt bei uns in Europa und in den klimatisch gemäßigten Zonen Asiens vor. Er bevorzugt feuchte Wiesen oder sumpfige Waldränder. Seine Anpassungsfähigkeit erlaubt es ihm, auch an trockenen, schattigen Orten bis zu 2400 Meter über Meer zu wachsen. Je trockener und sonniger der Standort ist, umso filigranere und kleinere Blattabschnitte entwickelt die Pflanze. Die Bergformen sind im Allgemeinen aromatischer als die Sumpfformen. Der Baldrian war schon bei den griechischen und römischen Ärzten bekannt. Die Wurzel wurde zur Zubereitung von Tee oder Tinkturen verwendet und als allgemeines Stärkungsmittel eingesetzt. Vermutungen, dass der lateinische Name der Pflanze von „valere“ (kräftig) abgeleitet wurde, werden daher sicher untermauert. Interessanterweise wurde Baldrian in dieser Zeit nicht als Beruhigungsmittel eingesetzt. Anhand von Versuchen konnte festgestellt werden, dass die zentral beruhigende Wirkung des Baldrians nicht von einer Substanz abhängt, sondern nur durch die Anwesenheit der übrigen Bestandteile der Wurzel zu erklären ist. Heute zählt Baldrian mit einer Vielzahl von Eintragungen in pharmazeutischen Stofflisten zu den meistverwendeten Extrakten in pflanzlichen Medikamenten in Europa.

Anwendungen

Akut

Bei Ein- und Durchschlafstörungen, Angst- und Spannungszuständen, Unruhezuständen mit nervösem Gedankenfluss und bei leichten krampfartigen Beschwerden.

Kur

Baldrian fördert die Schlafqualität und kann als Kur zur Behandlung von Ein– und Durchschlafstörungen angewendet werden.

Tee

1 Teelöffel der fein zerschnittenen, getrockneten Wurzel mit kaltem Wasser ansetzen und kurz aufkochen. Baldrian kann in Kombination mit Passionsblume, Lavendel, Melisse und etwas Minze als Schlaf- und Nerventee eingenommen werden. Für Kinder und Erwachsene geeignet.

Tinktur

Die Tinktur kann innerlich angewendet werden. 30 Tropfen mit etwas warmem Wasser verdünnen und einnehmen. Für Kinder und Erwachsene geeignet. Äußerlich kann die Tinktur als Badezusatz verwendet werden.

Wirkung

Innerlich wirkt Baldrian beruhigend (sedativ), fördert die Schlafbereitschaft und wirkt leicht krampflösend (spasmolytisch).

Wirkstoffgruppe: Ätherisches Öl (Valepotriate)

Hinweis

Im Umgang mit der Baldriantinktur ist die Dosierung von großer Wichtigkeit. Es gibt Menschen, die bei einer zu geringen Dosierung von 3 mal täglich 10 Tropfen aktiv und unruhig werden. Bei diesem grundsätzlich positiven Zeichen sollte die Dosierung erhöht werden.