Die Mariendistel ist eine jener Pflanzen, die uns schon aus grösserer Entfernung die Bestimmung leicht macht. Umringt von spitzigen Stacheln thront die violette Korbblüte zuoberst auf der Spitze des kakteenartigen Pflanzengerüsts. Die ganze Pflanze erscheint in ihrer stattlichen Grösse von einem Meter fünfzig als sehr mächtig und hinterlässt beim Entdecker einen unvergesslichen Eindruck. Mariendistel ist bei uns heimisch, kommt jedoch verbreiteter in südlicheren Ländern vor. Sie bevorzugt warmes und eher trockenes Wetter. Der lateinische Name, Cardui mariae, kennzeichnet die Zugehörigkeit der Pflanze zu den Distelarten. Wenn wir genau auf die Blätter achten, erkennen wir feine weisse Striche. Dank diesem Detail kam die Mariendistel zu einem weiteren Namen, der Milchdistel. Wie in ihrem Aussehen ist die Mariendistel auch in ihrer Wirkung einzigartig. Keine andere Pflanze hat einen intensiveren Bezug zu einer geschädigten Leber. In der Medizin wird von dieser Wirkung schon sehr lange Gebrauch gemacht. So dient der Extrakt aus den Mariendistelfrüchten als Lebensretter bei Vergiftungen mit Knollenblätterpilzen. Die Wirkung von Mariendistel kann im Grunde auf drei Eigenschaften zurückgeführt werden, nämlich auf die Radikalfängerfunktion, die Antioxidansfunktion und die Funktion, die Leber zu stabilisieren. Daher kann die Mariendistel für Therapien der Leberregeneration verwendet werden.

Anwendungen

Akut

Zur unterstützenden Behandlung funktioneller Leber- und Gallenbeschwerden.

Kur

Zur Regeneration der Leber nach Überbelastung. Folglich auch bei generellen degenerativen Lebererkrankungen. Ferner bei Verdauungsbeschwerden und Hämorrhoiden.

Tee

In Teezubereitungen kommt Mariendistel eher selten zum Einsatz. Die bevorzugten Pflanzenteile eignen sich besser zur Herstellung von Urtinkturen.

Tinktur

Die spagyrische Tinktur wird vielfach zur Unterstützung des Stoffwechsels bei erhöhten Leberbelastungen angewendet. Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sind bis heute keine bekannt. 3 mal täglich 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnen und einnehmen.

Wirkung

Radikalfänger- und Antioxidansfunktion bei leberschädigenden Giften, (antihepatoxisch) Stabilisierung der Leberzellmembrane und eine Stimulierung der Proteinbiosynthese und damit der Leberregeneration.

Wirkstoffgruppe: Flavon-Glykoside (Silymarin)

Hinweis

Bei den Recherchen bin ich auf einen interessanten Hinweis gestossen: „Die stachlige Pflanze darf nicht auf dem Ofen einer Wirtsstube aufbewahrt werden, da sonst unter den Gästen garantiert Streit ausbricht“ (Madaus 1938)