Hafer hat sich in Europa vor über 3000 Jahren durchgesetzt. Pfahlbauer kultivierten dieses Getreide und verwendeten es als Nahrungsmittel. Der Hafer liefert auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen (Staunässe, Trockenheit, mangelnde Bodenqualität) und schlechter Nährstoffversorgung stabile Erträge. Die einjährige Pflanze ist somit ein zuverlässiger Grundversorger für Mensch und Tier. Mit dem Import der Kartoffel Mitte des 16. Jahrhunderts verlor der Hafer als Nahrungsmittel etwas an Bedeutung. Heute wird Hafer beispielsweise als Rohstoff für die Herstellung von Stroh, Cerealien, Extrakten für die Medizin und Mehl verwendet. Als Nahrungsmittel weist der Hafer eine äusserst hochwertige Zusammensetzung an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien auf. Daher erklären sich die vielfältigen Erzeugnisse und der hohe ernährungsphysiologische Nutzen von Hafer. Besonders hervorzuheben sind die im Hafer enthaltenen Kohlenhydrate (Zuckerbestandteile). Sie sind die Schlüsselsubstanzen und in erhöhter Konzentration in der äusseren Schicht der Haferkörner zu finden. Tagesmengen von 10 Gramm sind auch für Personen mit einer Glutenunverträglichkeit unproblematisch.

Anwendungen

Akut

Angst- und Spannungszustände sowie Schlafstörungen durch Nervenschwäche und als Durchspülmittel (Diuretikum).

Kur

Als Aufbaumittel (Tonikum) bei Müdigkeit, Schwächegefühl nach Krankheiten und zur Kräftigung bei Überforderung durch Schule oder Geschäft. Unterstützend bei Burnout-Syndrom.

Tee

1 gehäufter Esslöffel des getrockneten Krauts (etwa 3 g) mit 3 dl heissem, nicht kochendem Wasser übergiessen. Man lässt den Tee auf Zimmertemperatur abkühlen und siebt ihn anschliessend ab. Mehrmals täglich eine Tasse, zuletzt vor dem Schlafengehen trinken. Für Kinder und Erwachsene gut geeignet.

Tinktur

Die Frischpflanzentinktur sowie die spagyrische Urtinktur kann akut und chronisch angewendet werden. 1 bis 3 mal täglich und ein mal vor dem Schlafengehen mit 30 Tropfen bzw. 2 Sprühstössen anwenden. Für Kinder und Erwachsene gut geeignet.

Wirkung

Hafer ist reich an Mineralien und allgemeinen Nährstoffen. Er liefert dem Körper ergänzende Vitalstoffe. Weiter senkt Hafertee den Harnsäurespiegel des Blutes. Somit dient Hafer als Begleitmittel (Adjuvans) bei Gicht und Rheuma. In therapeutischen Dosen sind keine Nebenwirkungen bekannt. Wirkstoffgruppe: Flavon-Glykoside

Hinweise

In Mischungen mit Johanniskraut und Kamille eignet sich der Hafer sehr gut zur Unterstützung bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS. Bäder mit Haferstroh können bei Gicht, Rheuma und Hautleiden Linderung bringen. Haferbrei wirkt bei Kindern und Erwachsenen gegen Verstopfung.