März 2017

Bärentrauben – Arctostaphylos uva-ursi

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Die immergrüne Pflanze ist mehrjährig und gehört zur Familie der Heidekrautgewächse. Verbreitet auf der Iberischen Halbinsel, in ganz Mitteleuropa sowie in Zentralamerika blüht sie von März bis Juni. Die Lebensdauer dieser Pflanze beträgt über hundert Jahre. Der deutsche Name leitet sich aus dem griechischen „Arcto“ (Bär) und „staphylos“ (Traube) ab. Die gleiche Bedeutung hat Uva ursi. Die bei uns verwendete Art stammt aus Gründen des Artenschutzes ausschließlich von wildwachsenden Pflanzen aus Spanien oder Italien. Bärentraubenblätter werden bereits in den englischen Kräuterbüchern des 13. Jahrhunderts erwähnt. Erste wissenschaftliche Untersuchungen wurden aber erst im 18. Jahrhundert in Wien durchgeführt. Mit Erfolg testeten Ärzte in Selbstversuchen die Pflanze bei Nierensteinen und Blasenentzündungen. Weiter wurde die Pflanze zum Gerben von Häuten und als Farbstoff verwendet. Die roten, mehlhaltigen Beeren werden im Norden dem Brot beigemischt und auch zu Sirup verkocht.

Anwendungen

Akut

Zur Behandlung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege sowie zur Unterstützung bei Blasen- und Nierenkatarrhen. Bei der Einnahme von Bärentraubenblättern sollte auf eine basische Ernährung (zusätzliche Einnahme einer Basenmischung) geachtet werden.

Kur

Keine Empfehlung

Tee

Teezubereitungen eignen sich für akute Anwendungen. 2 Teelöffel der fein zerschnittenen, getrockneten Pflanze mit kaltem Wasser ansetzen und 4 Stunden stehen lassen und anschließend kurz erwärmen und 4 mal täglich eine Tasse davon trinken. Die Therapie muss nach einer Woche beendet werden. Für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene anwendbar.

Tinktur

In homöopathischer oder spagyrischer Form kann Bärentraubenblatt über längere Zeit erfolgreich zur Stärkung der Nieren und der Blase angewendet werden.

Wirkung

Zubereitungen mit Bärentraubenblättern wirken gegen Bakterien

Wirkstoffgruppe: Phenolglykoside

Hinweis

Der hohe Gerbstoffgehalt (bis zu 30% Pyrogallolgerbstoff) bedingt Magenreizungen und Erbrechen, daher ist Vorsicht bei Magenstörungen geboten, ebenso während der Stillzeit. Während der Schwangerschaft sollte auf die Einnahme von Bärentraubenblättern verzichtet werden. Sie können auch Wehen-anregend wirken.

Brennnessel – Urtica dioica

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Verwechslungen bei der einheimischen Brennnessel sind eigentlich undenkbar. Die Probe aufs Exempel liegt auf der Hand, oder besser gesagt, brennt auf der Haut. Die Brennnessel gibt ihr schmerzlich spürbares Hauptmerkmal sofort preis und brennt uns mit ihren typischen Brennhaaren, deren Spitzen bei der kleinsten Berührung abbrechen. Dabei verletzt sich die Haut und bietet dem Gift die Möglichkeit, sich auf ihr zu entfalten. Häufig treffen wir die Brennnessel auf Spaziergängen in unserer Umgebung an. Sie liebt es, sich in reichhaltigen Böden anzusiedeln. Die Pflanze entzieht dem Boden überschüssige Düngungsstoffe und stellt ein Gleichgewicht ein. Als Teeaufguss verwendet man die getrockneten Blätter oder je nach Anwendung auch die Wurzel. Bei täglicher Einnahme wird das Harnvolumen erhöht. Somit gelangen Fremdstoffe besser aus dem Körper. Zusätzlich verbessert die Einnahme von Brennnesseltinktur die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung.

Anwendungen

Akut

Zur Behandlung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, nächtlichem Wasserlösen, schmerzhaftem oder brennendem Wasserlösen, Restharnbildung sowie zur Unterstützung bei Blasen- und Nierenkatarrhen und bei rheumatischen Beschwerden.

Kur

Als Unterstützung bei Bluthochdruck (Hypertonie) sowie zur leichten Senkung des Körpergewichts.

Tee

Teezubereitungen eignen sich für akute sowie chronische Anwendungen. 4 Teelöffel der fein zerschnittenen und getrockneten Pflanze mit warmem Wasser übergiessen und nach 10 Minuten absieben. 4 mal täglich eine Tasse davon trinken. Für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene anwendbar. Bei einer Teekur sollte nach 14 Tagen eine Pause eingeschaltet werden.

Tinktur

Die Frischpflanzentinktur kann akut sowie chronisch angewendet werden. 3 mal täglich 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnen und einnehmen. Bei einer Therapie muss auf eine genügend grosse Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Wirkung

Zubereitungen mit Brennnesselblättern wirken entwässernd (diuretisch). Eine Kombination von Brennnesselblättern und Brennnesselwurzeln wirkt positiv einer Prostatavergrösserung entgegen.

Wirkstoffgruppe: Flavon-Glykoside

Hinweis

Keine Therapien mit Brennnessel bei eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit.

Kapuzinerkresse – Tropaeolum majus

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Im Januar und Februar erzielt die Erkältungs- und Grippewelle jeweils die höchsten Werte. Um sich vor einem Befall zu schützen, kennen wir viele Möglichkeiten. Ab und zu erwischt uns halt trotz allen Massnahmen eine Erkältung, die uns zu Ruhe und Erholung zwingt. Während einer grippalen Erkrankung ist unser Körper geschwächt und muss sich erholen. Wenn diese Regeneration gut verläuft, verfügen wir über ein gestärktes Abwehrsystem und sind resistenter gegenüber Grippeviren. Leider kommt diese Erholung oft zu kurz. Wir dopen uns mit Grippencocktails auf, um allen Verpflichtungen gerecht zu werden. Somit umgehen wir eine genügende Rekonvaleszenz und dämpfen unser Immunsystem. Das Risiko, erneut zu erkranken, steigt somit markant an. Eine Pflanze, die zur Bildung eines gesunden Immunsystems nach einer grippalen Erkrankung unterstützt, ist die Kapuzinerkresse. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südamerika, wird bei uns jedoch schon länger erfolgreich kultiviert. Imposant sind ihre Blüten, welche wie kleine Feuerflammen unter den markanten Blättern leicht versteckt zum Vorschein kommen. Die Pflanze ist einjährig und blüht von Juni bis November. Auf Lateinisch wird die Pflanze „Tropaeolum majus“ genannt. Der deutsche Name „Kapuzinerkresse“ bezieht sich wahrscheinlich auf die Verwendung der Kapuziner als Schutzmittel bei Seuchen und Aberglauben.

Anwendungen

Akut

Bei Grippe und Erkältungen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Halsschmerzen, Katarrh und bei Mandel- und Ohrenentzündungen.

Kur

Wirkt resistenzsteigernd und kann bei chronischer Bronchitis eingesetzt werden. Bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten.

Tee

Eine Anwendung als Tee kommt selten zum Einsatz.

Tinktur

Kapuzinerkresse kann in Form von spagyrischen Urtinkturen zur Erholung nach grippalen Infekten und zur Immunstimulierung eingenommen werden. Durch ihre Wirkstoffkombination eignet sich die Tinktur zusätzlich, um die Regeneration nach einer Therapie mit Antibiotika zu verbessern – besonders wenn die Verdauung nicht mehr im Gleichgewicht ist.

Wirkung

Fungistatisch (pilzhemmend), bakteriostatisch (bakterienhemmend) und immunstimulierend.

Wirkstoffgruppe: Glucosinolat (Senfölglykoside)

Hinweis

Die wunderschönen Farben der Blüten eignen sich, um Tisch- oder Tellerdekorationen zu gestalten. Wichtig dabei ist, dass die Blüten ohne Bedenken verspeist werden können. Ihr feuriges Erscheinungsbild kommt somit auch geschmacklich zum Ausdruck. Nebenbei wird zusätzlich die Verdauung gefördert.

Rotklee – Trifolium pratense

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Die Verwendung der bekannten Pflanze ist vielseitig. Als Glücksbringer dient sie jenen, die aufmerksam durch die Natur gehen und ein vierblätteriges Kleeblatt finden. Als Gründünger besitzt die Pflanze die Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden und dem Boden zuzuführen. Auch im privaten Garten lohnt sich daher der gezielte Anbau von Rotklee. Landwirte verwenden Rotklee als Futtermittel. Die getrockneten Pflanzen werden mit Gras und anderen Wiesenkräutern als Grünfutter für Rinder und Schafe verwendet. Rotklee enthält hochwertige Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette. Auch für unsere Küche eignet sich Rotklee als Bestandteil eines Salats oder eines Pestos hervorragend. Die wissenschaftliche Bezeichnung der Pflanze lautet „Trifolium pratense“. Der Name „Trifolium“ bedeutet Dreiblatt; „pratense“ verweist auf den Standort und bedeutet „auf der Wiese wachsend“. In deutschsprachigen Gegenden wird er auch als Wiesenklee, Futterklee oder Zuckerblüemli – weil die Blüten beim Zerkauen im Mund einen süssen Geschmack entfalten – bezeichnet. Als Heilmittel wird Rotklee schon lange Zeit genutzt. Zur Förderung von Wundheilungsprozessen wurde die gerbstoffreiche Pflanze schon im 16. Jahrhundert beschrieben. Sie wirkt zusammenziehend, entzündungswidrig und sogar gegen Bakterien, Viren und Pilzsporen. Bei Hautekzemen kann ein Auszug aus Rotklee als Umschlagsgrundlage genutzt werden.

Anwendungen

Akut

Rotklee wird in der Volksmedizin bei Wechseljahrbeschwerden als eine Art natürliche Hormonersatztherapie angewendet und bei Wallungen und Schlafstörungen eingesetzt.

Kur

Als Kur vorbeugende Wirkung gegen Osteoporose, erhöhte Lipidwerte und bei Durchblutungsstörungen. Bei einer Anwendung über längere Zeit konsultieren Sie eine Fachperson.

Tee

Ein Tee kann mit getrockneten oder frischen Rotkleeblüten zubereitet werden. 5 g der Kräuter mit heissem, nicht siedendem Wasser übergiessen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

Tinktur

Die Tinktur wird innerlich in Form einer hochwertigen spagyrischen oder einer Frischpflanzen-Urtinktur verwendet. Für Kinder und Erwachsene geeignet. Eine korrekte Anwendung besteht aus 3 mal 2 Sprüher unter die Zunge, oder 3 mal 20 – 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnt.

Wirkung

Die Rotklee-Phytoöstrogene haben östrogene Eigenschaften. Die klinische Wirksamkeit bei Beschwerden wie Hitzewallungen oder anderen Beschwerden der Wechseljahre konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Wirkstoffgruppe: nicht bekannt

Hinweis

Am bekanntesten ist sicher die Verwendung von Rotkleeextrakt bei Wechseljahrsbeschwerden. Regelmässig eingenommen lindert er die Beschwerden und lässt belastende Symptome abklingen. In aktuellen Studien konnte für den Rotklee bewiesen werden, dass er eine der reichsten Quellen für Phytoöstrogene ist. Er hat das Potenzial, Hitzewallungen abklingen zu lassen, und die angeschlagene Stimmung während des Klimakteriums wieder zu heben.

Lindenblüte – Tilia cordata

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Im botanischen Kalender kündigt die Linde die heisse Jahreszeit an. Ihre Blütezeit findet dementsprechend im Juni und Juli statt. Die Gattung der Linden umfasst etwa 45 Arten. Bei uns gehören die meisten Bäume der Art der Sommerlinde an. Der deutsche wie auch der lateinische Name widerspiegelt frühere Bedeutungen und Verwendungszwecke. Linde bedeutet „mild“ oder „sanft“. Früher wurden daher linde Gerichtsurteile unter der Dorflinde entschieden und ausgesprochen. Bis ins 18. Jahrhundert existierte der Begriff «judicum sub tilia» auf Urkunden. Er deutete auf Entscheidungen hin, die unter einem Lindenbaum beschlossen wurden. Der lateinische Name lautet „Tiliae cordata“ und hat eine Verwandtschaft mit dem griechischen Wort „tilos“ (Faser). Die Pfahlbauer fertigten mit Leinen und Lindenfasern ihre Kleider an. Wenn die Linde an einem geeigneten Standort steht, kann sie bis 1000 Jahre alt werden. Sie besitzt die Fähigkeit, sich von innen heraus zu erneuern. Sie kann im eigenen Stamm einen weiteren Stamm bilden, der ihr das Weiterleben ermöglicht. Trotz der mächtigen und eindrucksvollen Statur reagiert der Baum sehr sensibel auf seine Umwelt. Klimaschwankungen und Abgase verträgt er nur schlecht. Daher befinden sich Standorte für Linden vorzugsweise nicht an einer Hauptstrasse oder einer Autobahn

Anwendungen

Akut

In der Heilkunde hat die Lindenblüte schon seit langer Zeit einen hohen Stellenwert bei Erkältungskrankheiten mit schleimigem Husten, Reizhusten sowie als Einschlafhilfe für Kleinkinder.

Kur

Das Immunsystem wird gestärkt und chronische Verschleimungen lösen sich. Ihre schweisstreibende Wirkung ist bis heute noch nicht belegt, findet aber bei fieberhaften Erkrankungen gleichwohl statt.

Tee

Wasser aufkochen und 3 Minuten stehen lassen, damit die Temperatur etwas absinkt. Eine handvoll der Blüten mit Wasser ansetzen und 10 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich 1 Tasse warm trinken. Lindenblütentee eignet sich sehr gut für Kinder. Bei Erkältungskrankheiten können täglich bis zu zwei Liter Lindenblütentee (Schwitzkur) getrunken werden.

Tinktur

Die Frischpflanzentinktur sowie die spagyrische Urtinktur können akut und als Kur angewendet und nebst den genannten Anwendungen auch zur Beruhigung bei Nervosität und als Einschlafhilfe für Kinder genutzt werden.

Wirkung

Lindenblüte wirkt schweisstreibend, harntreibend (diuretisch) und vermehrt die Bronchialsekretion (schleimlösend).

Wirkstoffgruppe: Ätherisch Öl

Hinweis

Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, wird eine Rücksprache mit einem Arzt, Apotheker oder Drogisten empfohlen.

Thymian – Thymus vulgaris

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Thymian steht den Menschen schon seit langer Zeit sehr nahe. Nicht nur durch die unzähligen Standorte und die Verbreitung auf der ganzen Welt, sondern auch weil wir ihn in der Küche als Gewürz brauchen. So wird er oft in Heimgärten entdeckt. Er bevorzugt nährstoffarme, wasserarme und sonnige Orte. Daraus lässt sich auch seine hohe Widerstandskraft erklären. Da die Inhaltsstoffe stark variieren, muss bei der Ernte der Zeitpunkt genau beachtet werden. Ansonsten leidet die Qualität. Die Blütezeit beginnt im Juni und endet meistens im September. Der lateinische Name lautet Thymus vulgaris, der sich aus dem Griechischen abgeleitet hat. „Thymos“ wird mit „Geist und Mut“ in Verbindung gebracht. Eine alternative Erklärung interpretiert den griechischen Pflanzennamen als Lehnwort aus dem Ägyptischen, wo „tham“, eine für den Mumifizierungsprozess verwendete Pflanze, bezeichnet. Die lanzettlich bis eiförmigen Blätter sind mit einem filzartigen Gewand an der Unterseite überzogen. Es sieht fast so aus, als ob jemand im Winter mit warmer Atemluft ein Glas beschlägt. Trotz ihrer filigranen Art strotzt die Pflanze vor Energie. Ein angenehmer, aber intensiver Duft erinnert an die Verwendung als Gewürz. Diese Eigenschaften begleiten den Thymian auch in der Heilkunde.

Anwendungen

Akut

Thymian eignet sich zur Anwendung bei akuten Hustenanfällen, bei Katarrh der oberen Luftwege, Bronchitis und bei Hals- und Rachenentzündungen. Unterstützend bei Keuchhusten.

Kur

Bei chronischen Beschwerden der oberen Luftwege. Thymian wirkt schleimverflüssigend.

Tee

Einen Teelöffel Thymiankraut mit siedendem Wasser übergiessen und nach etwa 10 Minuten durch ein Teesieb geben. Bei akuten Beschwerden kann mehrmals pro Tag eine Tasse getrunken werden.

Tinktur

Die Tinktur wird innerlich und äusserlich in Form einer hochwertigen spagyrischen oder einer Frischpflanzen-Urtinktur verwendet. Für Kinder und Erwachsene geeignet. Eine korrekte Anwendung besteht aus 3 mal 2 Sprüher unter die Zunge, oder 3 mal 20 – 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnt.

Wirkung

Thymian wirkt krampflösend auf die Atemwege (bronchospasmolytisch), auswurffördernd (expektorierend), entzündungshemmend (antiphlogistisch) gegen Viren (antiviral) und gegen Bakterien (antibakteriell). Äusserlich durchblutungsfördernd (hyperämisierend)

Wirkstoffgruppe: ätherisches Öl

Hinweis

Kombinationen mit anderen Hustenmitteln sind sinnvoll. Thymian unterstützt die Aktivität der Schleimhaut und fördert so den Abtransport von Schleim. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Beschwerden der Luftwege, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, sollten von einem Arzt abgeklärt werden.

Löwenzahn – Taraxacum officinalis

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Mit seiner vitalen Kraft kündigt der Löwenzahn den Frühling an. Sobald die Tage wieder länger werden und die Sonne die winterkalten Wiesen wärmt, erstrahlt die Pflanze als gelbes Blütenmeer. Dieser Frühlingsbote verwandelt sich sehr bald in silberhelle, durchlüftete Kugeln. Ist der Zeitpunkt der Samenreife gekommen, werden die kleinen Fallschirmchen mit dem Wind in die Weite getragen. Das Wesen des Löwenzahns ist also ständig im Wandel. Vielleicht ein Grund, weshalb man den Löwenzahn in der Pflanzenheilkunde der Leber zuordnet. Beschrieben in alten Kräuterbüchern, lässt sich die Geschichte dieser Pflanze bis weit ins Mittelalter zurückverfolgen. Spannend ist die Tatsache, dass die Blüten früher als Heilmittel bei Augen- und Hautentzündungen eingesetzt wurden. Der wissenschaftliche Name „Taraxacum officinalis“ entstand in Bezug der gelb und grell leuchtenden Farben. Der deutsche Name beschreibt die eigenartig gezähnten und lang gezogenen Blätter, die an ein Löwengebiss erinnern. Der Löwenzahn ist ein wichtiges Mittel zur Entgiftung des Körpers und der Entlastung der Leber. Die Leber ist als Regulator für unsere Gesundheit verantwortlich. Heutzutage sind viele Krankheiten auf eine ungenügende Leberleistung zurückzuführen. Dies kann durch schlechte Entgiftungsprozesse den Stoffwechsel negativ beeinflussen.

Anwendungen

Akut

Bei Leber- und Gallenbeschwerden, Blähungen und allgemeinen Magenbeschwerden, bei Appetitlosigkeit und leichten Nierenbeschwerden.

Kur

Bei rheumatischen Beschwerden, Arthrose, Müdigkeit, chronischen Verdauungsbeschwerden. Bei chronischer Anwendung stets Pausen von drei Wochen einlegen. So kann Magenbeschwerden vorgebeugt werden.

Tee

1 – 2 Gramm der fein geschnittenen Wurzel mit warmem Wasser übergiessen und nach 5 Minuten durch ein Teesieb geben. Die geschnittene Wurzel kann auch mit kaltem Wasser angesetzt und kurz aufgekocht werden.

Tinktur

Die Urtinktur kann innerlich sehr gut angewendet werden. Besonders bei lang andauernden Anwendungen eignen sich die spagyrischen sowie die frischpflanzlichen Tinkturen sehr gut. Täglich 30 Tropfen eine halbe Stunde vor der Mahlzeit mit wenig Wasser verdünnen und einnehmen.

Wirkung

Regt die Produktion des Gallensafts an (choleretisch und cholagog), steigert die Nierentätigkeit (diuretisch), stärkt den Magen (Amarum) und wirkt krampflösend (spasmolytisch). Bei Problemen mit der Galle, informieren Sie eine Fachperson.

Hinweis

Nicht nur als Heilmittel findet der Löwenzahn viele Begeisterte. Er kann auch sehr gut in der Küche verarbeitet werden. Zum Beispiel können die frischen, jungen Blätter als Salat oder Gemüse verwendet werden.

Hirtentäschel – Capsella bursa-pastoris

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Es ist ein Leichtes, den Zusammenhang zwischen dem lateinischen und dem deutschen Wort zu erraten. Lateinisch Bursa pastoris bedeutet übersetzt genau dasselbe. „Bursa“ bezeichnet eine Tasche und „pastor“ einen Hirten, somit: Tasche des Hirten. Die wild vorkommende Pflanze ist auf der ganzen Welt verbreitet. Sie ist sehr anpassungsfähig und konnte sich schon seit Generationen auf verschiedenen Kontinenten behaupten. Aus Japan sind beispielsweise sehr alte Beschreibungen vorhanden, die aber heutigen Kenntnissen zufolge ohne Nachprüfung nicht in die Praxis umzusetzen sind. In der Zeit, in der die Römer in Gallien (heutiges Frankreich) keltische Stämme kriegerisch unter Druck setzten, verwendeten die Ärzte und Druiden die kleinen Samen der Pflanze. In Form eines wässerigen Auszugs setzten die Pflegenden das Hirtentäschel als blutstillendes Mittel bei Hautverletzungen verwundeter Krieger ein. Heute ist diese Wirkung wissenschaftlich belegt. Innerliche Verabreichungen waren zu dieser Zeit natürlich auch verbreitet. Tee galt als Medizin und hatte einen sehr hohen Stellenwert. Hauptgetränke zu dieser Zeit waren jedoch Wein und Bier.

Anwendungen

Akut

Zur Behandlung von Nasenbluten und bei oberflächlich blutenden Hautverletzungen. Innere Anwendung bei verlängerten Regelblutungen und Zwischenblutungen (Meno- und Metrorrhagien). Sollten die Blutungen anhalten, ist ein Arzt aufzusuchen.

Kur

Unterstützend (Adjuvans) bei Bluthochdruck (Hypertonie).

Tee

1 gehäufter Esslöffel des getrockneten Krauts (etwa 5 g) mit 3 dl heissem, nicht kochendem Wasser übergiessen. Man lässt den Tee 10 – 15 Minuten ziehen und siebt ihn anschliessend ab. 3 mal täglich eine Tasse trinken. Für Kinder und Erwachsene gut geeignet.

Tinktur

Die Frischpflanzentinktur sowie die spagyrische Urtinktur kann akut und chronisch angewendet werden. 1 bis 3 mal täglich und ein mal mit 30 Tropfen bzw. 2 Sprühstössen anwenden. Zur Behandlung von Nasenbluten und bei oberflächlich blutenden Hautverletzungen eignet sich die Tinktur besonders gut. 30 Tropfen mit 1 dl lauwarmem Wasser verdünnen und lokal anwenden. Für Kinder und Erwachsene gut geeignet.

Wirkung

Zusammenziehende (adstringierende), blutstillende und wundheilungsfördernde Wirkung. Wirkstoffgruppe: Flavon-Glykoside

Hinweise

Hirtentäschelkraut kann in Kombination mit Herz- oder Kreislaufpräparaten optimal ergänzt werden. Als spagyrische Essenz kann die Tinktur mit Weissdorn oder Ginkgo vermischt werden. So findet sie Einsatz bei zu hohem oder zu tiefem Blutdruck. Keine innerliche Anwendung während einer Schwangerschaft.