Wirkstoffe

Passionsblume – Passiflora incarnata

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Die Passionsblume hat ihren Ursprung in warmen klimatischen Bedingungen. Sie bevorzugt Länder wie Zentral- und Südamerika. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie auch in Europa bekannt. Sobald die Pflanze mit Frost in Kontakt kommt, bekundet sie Mühe. In der Schweiz kann sich nur eine Art der Passionsblume den Wetterbedingungen anpassen und überleben. Diese Art trägt den lateinischen Namen Passiflora incarnata. Passiflora wird abgeleitet vom lateinischen „passio“ und „flos“. Diese beiden Ausdrücke bilden zusammen eine Bezeichnung in der Art „Leidensblume“. In früheren Zeiten war man der Auffassung, dass die Blüten die Marterwerkzeuge für eine Kreuzigung darstellen. Die ausdauernde Passionsblume kann mehrere Meter in die Höhe wachsen und sich mit allem verwickeln, was ihr in den Weg kommt. Die kleinen Spiralen, welche aus den Blattachsen entstehen, helfen der Pflanze, sich festzuhalten. Dank der Schönheit der Blüten wird die Passionsblume immer gern auch als Zierpflanze in Wohnungen oder Gartenhäusern angepflanzt. Die Passionsblume findet ihre Anwendung bei Unruhe und nervlichen Überbelastungen, die zu Einschlafstörungen führen können. Bei korrekter Einnahme vermittelt sie ein Gefühl von Gelassenheit. Dadurch kann die Pflanze bei Spannungszuständen auch während des Tages angewendet werden. Bei Schlafrhythmusstörungen, welche durch Erschöpfungszustände ausgelöst werden können, verwendet man die Passionsblume als Energiespender. In diesem Fall profitieren wir von der grossen Vitalität dieser Pflanze.

Anwendungen

Akut

Nervöse Unruhezustände, Spannungszustände mit Angst und Verkrampfung, fördert die Schlafbereitschaft und wirkt bei Ein- und Durchschlafstörungen.

Kur

Psychische Unruhezustände, Schlafstörungen wie Ein- und Durchschlafprobleme. Sollten diese Probleme periodisch wiederkehren, sollte eine Fachperson (Arzt, Apotheker oder Drogist) konsultiert werden.

Tee

2 Gramm der fein geschnittenen Pflanze werden mit heissem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgesiebt. 2 – 3 Tassen Tee können tagsüber oder vor dem Schlafengehen getrunken werden.

Tinktur

Die Tinktur wird innerlich in Form einer spagyrischen oder einer Frischpflanzen-Urtinktur verwendet. Für Kinder und Erwachsene geeignet.

Wirkung

Beruhigend (sedativ), krampflösend (spasmolytisch).

Wirkstoffgruppe: Flavon Glykoside

Hinweis

Besonders bei Kindern und älteren Leuten dient Passionsblume bei Schlaflosigkeit und innerer Unruhe in Teekuren und spagyrischen Essenzen als ideales Mittel. In Kombination mit Weissdorn wirkt Passionsblume leistungssteigernd.

Mariendistel – Silybum marianum

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Die Mariendistel ist eine jener Pflanzen, die uns schon aus grösserer Entfernung die Bestimmung leicht macht. Umringt von spitzigen Stacheln thront die violette Korbblüte zuoberst auf der Spitze des kakteenartigen Pflanzengerüsts. Die ganze Pflanze erscheint in ihrer stattlichen Grösse von einem Meter fünfzig als sehr mächtig und hinterlässt beim Entdecker einen unvergesslichen Eindruck. Mariendistel ist bei uns heimisch, kommt jedoch verbreiteter in südlicheren Ländern vor. Sie bevorzugt warmes und eher trockenes Wetter. Der lateinische Name, Cardui mariae, kennzeichnet die Zugehörigkeit der Pflanze zu den Distelarten. Wenn wir genau auf die Blätter achten, erkennen wir feine weisse Striche. Dank diesem Detail kam die Mariendistel zu einem weiteren Namen, der Milchdistel. Wie in ihrem Aussehen ist die Mariendistel auch in ihrer Wirkung einzigartig. Keine andere Pflanze hat einen intensiveren Bezug zu einer geschädigten Leber. In der Medizin wird von dieser Wirkung schon sehr lange Gebrauch gemacht. So dient der Extrakt aus den Mariendistelfrüchten als Lebensretter bei Vergiftungen mit Knollenblätterpilzen. Die Wirkung von Mariendistel kann im Grunde auf drei Eigenschaften zurückgeführt werden, nämlich auf die Radikalfängerfunktion, die Antioxidansfunktion und die Funktion, die Leber zu stabilisieren. Daher kann die Mariendistel für Therapien der Leberregeneration verwendet werden.

Anwendungen

Akut

Zur unterstützenden Behandlung funktioneller Leber- und Gallenbeschwerden.

Kur

Zur Regeneration der Leber nach Überbelastung. Folglich auch bei generellen degenerativen Lebererkrankungen. Ferner bei Verdauungsbeschwerden und Hämorrhoiden.

Tee

In Teezubereitungen kommt Mariendistel eher selten zum Einsatz. Die bevorzugten Pflanzenteile eignen sich besser zur Herstellung von Urtinkturen.

Tinktur

Die spagyrische Tinktur wird vielfach zur Unterstützung des Stoffwechsels bei erhöhten Leberbelastungen angewendet. Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sind bis heute keine bekannt. 3 mal täglich 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnen und einnehmen.

Wirkung

Radikalfänger- und Antioxidansfunktion bei leberschädigenden Giften, (antihepatoxisch) Stabilisierung der Leberzellmembrane und eine Stimulierung der Proteinbiosynthese und damit der Leberregeneration.

Wirkstoffgruppe: Flavon-Glykoside (Silymarin)

Hinweis

Bei den Recherchen bin ich auf einen interessanten Hinweis gestossen: „Die stachlige Pflanze darf nicht auf dem Ofen einer Wirtsstube aufbewahrt werden, da sonst unter den Gästen garantiert Streit ausbricht“ (Madaus 1938)

Ringelblume – Calendula officinalis

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Wenn die Tage mit Sonne geflutet werden, bleiben die strahlend gelb-orangen Blüten der Ringelblume nicht mehr lange verborgen. Die Blütezeit beginnt im Juni und endet mit den ersten Frosttagen des nahenden Winters. Somit gehört die Ringelblume zu jenen Pflanzen, die eine lange Blütezeit geniessen. So leitet sich der lateinische Name „calendulae“ vom Wort „calendae“ ab und definiert den ersten Tag im „calendis“ Monat. Somit wissen wir auch gleich, welchen Ursprung das deutsche Wort Kalender hat. Der farbliche Bezug der Blüte zur Sonne ist nicht der einzige. Am Morgen öffnet sich die Blüte der Ringelblume mit dem Sonnenaufgang und schliesst sich wieder in sich zusammen, sobald der Tag zu Ende geht. Schon im 12. Jahrhundert wurden in Europa grosse Felder mit Ringelblumen angebaut. Die Pflanze stellt an Boden und Umwelt keine Ansprüche. Als Schmuck- und Zierpflanze treffen wir in vielen Gärten auf die etwa dreissig bis fünfzig Zentimeter grosse Pflanze. Am besten gedeiht sie auf gut versorgten Lehmböden. Als Tee kann Ringelblume als Kur über eine längere Zeit unbedenklich eingenommen werden. Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen sind bis heute nicht bekannt.

Anwendung

Akut

Entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut, bei Verletzungen in Begleitung von Arnika.

Kur

Bei Entzündungen der Haut und der Schleimhäute, als Wundheilmittel bei schlecht heilenden Wunden, bei Quetschungen, bei Furunkeln und bei Ekzemen. Als Unterstützung bei nicht verheilenden Wunden und rissigen Händen.

Tee

Etwa 1 bis 2 Teelöffel (3 g) der Blüten mit heissem, nicht kochendem Wasser übergiessen und nach zehn Minuten durch ein Teesieb geben. Dieser Auszug kann auch für Mund- und Rachenspülungen verwendet werden. Für Wickel Aufguss abkühlen lassen und Leinen- oder Baumwolltücher tunken und auflegen.

Tinktur/Salbe

Die Urtinktur wird äusserlich häufig in Form von Wickeln angewendet. Innerlich zur Unterstützung bei Verletzungen und Entzündungen jeglicher Art. Ringelblume entfaltet ihre Wirkung besser bei längerer Anwendung. Die Salbe eignet sich besonders zur häufigen Anwendung.

Wirkung

Förderung der Wundheilung, entzündungshemmend (antiphlogistisch), granulationsfördernder Effekt bei Hautverletzungen. Wirkstoffgruppe: ätherische Öle

Hinweise

Nebenwirkungen bei Allergikern auf Korbblütler beachten. Wenn morgens um sieben Uhr die Ringelblumenblüte schon offen ist, kann schönes Wetter erwartet werden. Umgekehrt gilt: Bei später Öffnung der Blüte bringt der Tag schlechtes Wetter.

Bärentrauben – Arctostaphylos uva-ursi

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Die immergrüne Pflanze ist mehrjährig und gehört zur Familie der Heidekrautgewächse. Verbreitet auf der Iberischen Halbinsel, in ganz Mitteleuropa sowie in Zentralamerika blüht sie von März bis Juni. Die Lebensdauer dieser Pflanze beträgt über hundert Jahre. Der deutsche Name leitet sich aus dem griechischen „Arcto“ (Bär) und „staphylos“ (Traube) ab. Die gleiche Bedeutung hat Uva ursi. Die bei uns verwendete Art stammt aus Gründen des Artenschutzes ausschließlich von wildwachsenden Pflanzen aus Spanien oder Italien. Bärentraubenblätter werden bereits in den englischen Kräuterbüchern des 13. Jahrhunderts erwähnt. Erste wissenschaftliche Untersuchungen wurden aber erst im 18. Jahrhundert in Wien durchgeführt. Mit Erfolg testeten Ärzte in Selbstversuchen die Pflanze bei Nierensteinen und Blasenentzündungen. Weiter wurde die Pflanze zum Gerben von Häuten und als Farbstoff verwendet. Die roten, mehlhaltigen Beeren werden im Norden dem Brot beigemischt und auch zu Sirup verkocht.

Anwendungen

Akut

Zur Behandlung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege sowie zur Unterstützung bei Blasen- und Nierenkatarrhen. Bei der Einnahme von Bärentraubenblättern sollte auf eine basische Ernährung (zusätzliche Einnahme einer Basenmischung) geachtet werden.

Kur

Keine Empfehlung

Tee

Teezubereitungen eignen sich für akute Anwendungen. 2 Teelöffel der fein zerschnittenen, getrockneten Pflanze mit kaltem Wasser ansetzen und 4 Stunden stehen lassen und anschließend kurz erwärmen und 4 mal täglich eine Tasse davon trinken. Die Therapie muss nach einer Woche beendet werden. Für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene anwendbar.

Tinktur

In homöopathischer oder spagyrischer Form kann Bärentraubenblatt über längere Zeit erfolgreich zur Stärkung der Nieren und der Blase angewendet werden.

Wirkung

Zubereitungen mit Bärentraubenblättern wirken gegen Bakterien

Wirkstoffgruppe: Phenolglykoside

Hinweis

Der hohe Gerbstoffgehalt (bis zu 30% Pyrogallolgerbstoff) bedingt Magenreizungen und Erbrechen, daher ist Vorsicht bei Magenstörungen geboten, ebenso während der Stillzeit. Während der Schwangerschaft sollte auf die Einnahme von Bärentraubenblättern verzichtet werden. Sie können auch Wehen-anregend wirken.

Brennnessel – Urtica dioica

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Verwechslungen bei der einheimischen Brennnessel sind eigentlich undenkbar. Die Probe aufs Exempel liegt auf der Hand, oder besser gesagt, brennt auf der Haut. Die Brennnessel gibt ihr schmerzlich spürbares Hauptmerkmal sofort preis und brennt uns mit ihren typischen Brennhaaren, deren Spitzen bei der kleinsten Berührung abbrechen. Dabei verletzt sich die Haut und bietet dem Gift die Möglichkeit, sich auf ihr zu entfalten. Häufig treffen wir die Brennnessel auf Spaziergängen in unserer Umgebung an. Sie liebt es, sich in reichhaltigen Böden anzusiedeln. Die Pflanze entzieht dem Boden überschüssige Düngungsstoffe und stellt ein Gleichgewicht ein. Als Teeaufguss verwendet man die getrockneten Blätter oder je nach Anwendung auch die Wurzel. Bei täglicher Einnahme wird das Harnvolumen erhöht. Somit gelangen Fremdstoffe besser aus dem Körper. Zusätzlich verbessert die Einnahme von Brennnesseltinktur die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung.

Anwendungen

Akut

Zur Behandlung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, nächtlichem Wasserlösen, schmerzhaftem oder brennendem Wasserlösen, Restharnbildung sowie zur Unterstützung bei Blasen- und Nierenkatarrhen und bei rheumatischen Beschwerden.

Kur

Als Unterstützung bei Bluthochdruck (Hypertonie) sowie zur leichten Senkung des Körpergewichts.

Tee

Teezubereitungen eignen sich für akute sowie chronische Anwendungen. 4 Teelöffel der fein zerschnittenen und getrockneten Pflanze mit warmem Wasser übergiessen und nach 10 Minuten absieben. 4 mal täglich eine Tasse davon trinken. Für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene anwendbar. Bei einer Teekur sollte nach 14 Tagen eine Pause eingeschaltet werden.

Tinktur

Die Frischpflanzentinktur kann akut sowie chronisch angewendet werden. 3 mal täglich 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnen und einnehmen. Bei einer Therapie muss auf eine genügend grosse Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Wirkung

Zubereitungen mit Brennnesselblättern wirken entwässernd (diuretisch). Eine Kombination von Brennnesselblättern und Brennnesselwurzeln wirkt positiv einer Prostatavergrösserung entgegen.

Wirkstoffgruppe: Flavon-Glykoside

Hinweis

Keine Therapien mit Brennnessel bei eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit.

Kapuzinerkresse – Tropaeolum majus

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Im Januar und Februar erzielt die Erkältungs- und Grippewelle jeweils die höchsten Werte. Um sich vor einem Befall zu schützen, kennen wir viele Möglichkeiten. Ab und zu erwischt uns halt trotz allen Massnahmen eine Erkältung, die uns zu Ruhe und Erholung zwingt. Während einer grippalen Erkrankung ist unser Körper geschwächt und muss sich erholen. Wenn diese Regeneration gut verläuft, verfügen wir über ein gestärktes Abwehrsystem und sind resistenter gegenüber Grippeviren. Leider kommt diese Erholung oft zu kurz. Wir dopen uns mit Grippencocktails auf, um allen Verpflichtungen gerecht zu werden. Somit umgehen wir eine genügende Rekonvaleszenz und dämpfen unser Immunsystem. Das Risiko, erneut zu erkranken, steigt somit markant an. Eine Pflanze, die zur Bildung eines gesunden Immunsystems nach einer grippalen Erkrankung unterstützt, ist die Kapuzinerkresse. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südamerika, wird bei uns jedoch schon länger erfolgreich kultiviert. Imposant sind ihre Blüten, welche wie kleine Feuerflammen unter den markanten Blättern leicht versteckt zum Vorschein kommen. Die Pflanze ist einjährig und blüht von Juni bis November. Auf Lateinisch wird die Pflanze „Tropaeolum majus“ genannt. Der deutsche Name „Kapuzinerkresse“ bezieht sich wahrscheinlich auf die Verwendung der Kapuziner als Schutzmittel bei Seuchen und Aberglauben.

Anwendungen

Akut

Bei Grippe und Erkältungen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Halsschmerzen, Katarrh und bei Mandel- und Ohrenentzündungen.

Kur

Wirkt resistenzsteigernd und kann bei chronischer Bronchitis eingesetzt werden. Bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten.

Tee

Eine Anwendung als Tee kommt selten zum Einsatz.

Tinktur

Kapuzinerkresse kann in Form von spagyrischen Urtinkturen zur Erholung nach grippalen Infekten und zur Immunstimulierung eingenommen werden. Durch ihre Wirkstoffkombination eignet sich die Tinktur zusätzlich, um die Regeneration nach einer Therapie mit Antibiotika zu verbessern – besonders wenn die Verdauung nicht mehr im Gleichgewicht ist.

Wirkung

Fungistatisch (pilzhemmend), bakteriostatisch (bakterienhemmend) und immunstimulierend.

Wirkstoffgruppe: Glucosinolat (Senfölglykoside)

Hinweis

Die wunderschönen Farben der Blüten eignen sich, um Tisch- oder Tellerdekorationen zu gestalten. Wichtig dabei ist, dass die Blüten ohne Bedenken verspeist werden können. Ihr feuriges Erscheinungsbild kommt somit auch geschmacklich zum Ausdruck. Nebenbei wird zusätzlich die Verdauung gefördert.

Rotklee – Trifolium pratense

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Die Verwendung der bekannten Pflanze ist vielseitig. Als Glücksbringer dient sie jenen, die aufmerksam durch die Natur gehen und ein vierblätteriges Kleeblatt finden. Als Gründünger besitzt die Pflanze die Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden und dem Boden zuzuführen. Auch im privaten Garten lohnt sich daher der gezielte Anbau von Rotklee. Landwirte verwenden Rotklee als Futtermittel. Die getrockneten Pflanzen werden mit Gras und anderen Wiesenkräutern als Grünfutter für Rinder und Schafe verwendet. Rotklee enthält hochwertige Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette. Auch für unsere Küche eignet sich Rotklee als Bestandteil eines Salats oder eines Pestos hervorragend. Die wissenschaftliche Bezeichnung der Pflanze lautet „Trifolium pratense“. Der Name „Trifolium“ bedeutet Dreiblatt; „pratense“ verweist auf den Standort und bedeutet „auf der Wiese wachsend“. In deutschsprachigen Gegenden wird er auch als Wiesenklee, Futterklee oder Zuckerblüemli – weil die Blüten beim Zerkauen im Mund einen süssen Geschmack entfalten – bezeichnet. Als Heilmittel wird Rotklee schon lange Zeit genutzt. Zur Förderung von Wundheilungsprozessen wurde die gerbstoffreiche Pflanze schon im 16. Jahrhundert beschrieben. Sie wirkt zusammenziehend, entzündungswidrig und sogar gegen Bakterien, Viren und Pilzsporen. Bei Hautekzemen kann ein Auszug aus Rotklee als Umschlagsgrundlage genutzt werden.

Anwendungen

Akut

Rotklee wird in der Volksmedizin bei Wechseljahrbeschwerden als eine Art natürliche Hormonersatztherapie angewendet und bei Wallungen und Schlafstörungen eingesetzt.

Kur

Als Kur vorbeugende Wirkung gegen Osteoporose, erhöhte Lipidwerte und bei Durchblutungsstörungen. Bei einer Anwendung über längere Zeit konsultieren Sie eine Fachperson.

Tee

Ein Tee kann mit getrockneten oder frischen Rotkleeblüten zubereitet werden. 5 g der Kräuter mit heissem, nicht siedendem Wasser übergiessen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

Tinktur

Die Tinktur wird innerlich in Form einer hochwertigen spagyrischen oder einer Frischpflanzen-Urtinktur verwendet. Für Kinder und Erwachsene geeignet. Eine korrekte Anwendung besteht aus 3 mal 2 Sprüher unter die Zunge, oder 3 mal 20 – 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnt.

Wirkung

Die Rotklee-Phytoöstrogene haben östrogene Eigenschaften. Die klinische Wirksamkeit bei Beschwerden wie Hitzewallungen oder anderen Beschwerden der Wechseljahre konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Wirkstoffgruppe: nicht bekannt

Hinweis

Am bekanntesten ist sicher die Verwendung von Rotkleeextrakt bei Wechseljahrsbeschwerden. Regelmässig eingenommen lindert er die Beschwerden und lässt belastende Symptome abklingen. In aktuellen Studien konnte für den Rotklee bewiesen werden, dass er eine der reichsten Quellen für Phytoöstrogene ist. Er hat das Potenzial, Hitzewallungen abklingen zu lassen, und die angeschlagene Stimmung während des Klimakteriums wieder zu heben.

Lindenblüte – Tilia cordata

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Im botanischen Kalender kündigt die Linde die heisse Jahreszeit an. Ihre Blütezeit findet dementsprechend im Juni und Juli statt. Die Gattung der Linden umfasst etwa 45 Arten. Bei uns gehören die meisten Bäume der Art der Sommerlinde an. Der deutsche wie auch der lateinische Name widerspiegelt frühere Bedeutungen und Verwendungszwecke. Linde bedeutet „mild“ oder „sanft“. Früher wurden daher linde Gerichtsurteile unter der Dorflinde entschieden und ausgesprochen. Bis ins 18. Jahrhundert existierte der Begriff «judicum sub tilia» auf Urkunden. Er deutete auf Entscheidungen hin, die unter einem Lindenbaum beschlossen wurden. Der lateinische Name lautet „Tiliae cordata“ und hat eine Verwandtschaft mit dem griechischen Wort „tilos“ (Faser). Die Pfahlbauer fertigten mit Leinen und Lindenfasern ihre Kleider an. Wenn die Linde an einem geeigneten Standort steht, kann sie bis 1000 Jahre alt werden. Sie besitzt die Fähigkeit, sich von innen heraus zu erneuern. Sie kann im eigenen Stamm einen weiteren Stamm bilden, der ihr das Weiterleben ermöglicht. Trotz der mächtigen und eindrucksvollen Statur reagiert der Baum sehr sensibel auf seine Umwelt. Klimaschwankungen und Abgase verträgt er nur schlecht. Daher befinden sich Standorte für Linden vorzugsweise nicht an einer Hauptstrasse oder einer Autobahn

Anwendungen

Akut

In der Heilkunde hat die Lindenblüte schon seit langer Zeit einen hohen Stellenwert bei Erkältungskrankheiten mit schleimigem Husten, Reizhusten sowie als Einschlafhilfe für Kleinkinder.

Kur

Das Immunsystem wird gestärkt und chronische Verschleimungen lösen sich. Ihre schweisstreibende Wirkung ist bis heute noch nicht belegt, findet aber bei fieberhaften Erkrankungen gleichwohl statt.

Tee

Wasser aufkochen und 3 Minuten stehen lassen, damit die Temperatur etwas absinkt. Eine handvoll der Blüten mit Wasser ansetzen und 10 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich 1 Tasse warm trinken. Lindenblütentee eignet sich sehr gut für Kinder. Bei Erkältungskrankheiten können täglich bis zu zwei Liter Lindenblütentee (Schwitzkur) getrunken werden.

Tinktur

Die Frischpflanzentinktur sowie die spagyrische Urtinktur können akut und als Kur angewendet und nebst den genannten Anwendungen auch zur Beruhigung bei Nervosität und als Einschlafhilfe für Kinder genutzt werden.

Wirkung

Lindenblüte wirkt schweisstreibend, harntreibend (diuretisch) und vermehrt die Bronchialsekretion (schleimlösend).

Wirkstoffgruppe: Ätherisch Öl

Hinweis

Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, wird eine Rücksprache mit einem Arzt, Apotheker oder Drogisten empfohlen.

Thymian – Thymus vulgaris

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Thymian steht den Menschen schon seit langer Zeit sehr nahe. Nicht nur durch die unzähligen Standorte und die Verbreitung auf der ganzen Welt, sondern auch weil wir ihn in der Küche als Gewürz brauchen. So wird er oft in Heimgärten entdeckt. Er bevorzugt nährstoffarme, wasserarme und sonnige Orte. Daraus lässt sich auch seine hohe Widerstandskraft erklären. Da die Inhaltsstoffe stark variieren, muss bei der Ernte der Zeitpunkt genau beachtet werden. Ansonsten leidet die Qualität. Die Blütezeit beginnt im Juni und endet meistens im September. Der lateinische Name lautet Thymus vulgaris, der sich aus dem Griechischen abgeleitet hat. „Thymos“ wird mit „Geist und Mut“ in Verbindung gebracht. Eine alternative Erklärung interpretiert den griechischen Pflanzennamen als Lehnwort aus dem Ägyptischen, wo „tham“, eine für den Mumifizierungsprozess verwendete Pflanze, bezeichnet. Die lanzettlich bis eiförmigen Blätter sind mit einem filzartigen Gewand an der Unterseite überzogen. Es sieht fast so aus, als ob jemand im Winter mit warmer Atemluft ein Glas beschlägt. Trotz ihrer filigranen Art strotzt die Pflanze vor Energie. Ein angenehmer, aber intensiver Duft erinnert an die Verwendung als Gewürz. Diese Eigenschaften begleiten den Thymian auch in der Heilkunde.

Anwendungen

Akut

Thymian eignet sich zur Anwendung bei akuten Hustenanfällen, bei Katarrh der oberen Luftwege, Bronchitis und bei Hals- und Rachenentzündungen. Unterstützend bei Keuchhusten.

Kur

Bei chronischen Beschwerden der oberen Luftwege. Thymian wirkt schleimverflüssigend.

Tee

Einen Teelöffel Thymiankraut mit siedendem Wasser übergiessen und nach etwa 10 Minuten durch ein Teesieb geben. Bei akuten Beschwerden kann mehrmals pro Tag eine Tasse getrunken werden.

Tinktur

Die Tinktur wird innerlich und äusserlich in Form einer hochwertigen spagyrischen oder einer Frischpflanzen-Urtinktur verwendet. Für Kinder und Erwachsene geeignet. Eine korrekte Anwendung besteht aus 3 mal 2 Sprüher unter die Zunge, oder 3 mal 20 – 30 Tropfen mit etwas Wasser verdünnt.

Wirkung

Thymian wirkt krampflösend auf die Atemwege (bronchospasmolytisch), auswurffördernd (expektorierend), entzündungshemmend (antiphlogistisch) gegen Viren (antiviral) und gegen Bakterien (antibakteriell). Äusserlich durchblutungsfördernd (hyperämisierend)

Wirkstoffgruppe: ätherisches Öl

Hinweis

Kombinationen mit anderen Hustenmitteln sind sinnvoll. Thymian unterstützt die Aktivität der Schleimhaut und fördert so den Abtransport von Schleim. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Beschwerden der Luftwege, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, sollten von einem Arzt abgeklärt werden.

Löwenzahn – Taraxacum officinalis

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Mit seiner vitalen Kraft kündigt der Löwenzahn den Frühling an. Sobald die Tage wieder länger werden und die Sonne die winterkalten Wiesen wärmt, erstrahlt die Pflanze als gelbes Blütenmeer. Dieser Frühlingsbote verwandelt sich sehr bald in silberhelle, durchlüftete Kugeln. Ist der Zeitpunkt der Samenreife gekommen, werden die kleinen Fallschirmchen mit dem Wind in die Weite getragen. Das Wesen des Löwenzahns ist also ständig im Wandel. Vielleicht ein Grund, weshalb man den Löwenzahn in der Pflanzenheilkunde der Leber zuordnet. Beschrieben in alten Kräuterbüchern, lässt sich die Geschichte dieser Pflanze bis weit ins Mittelalter zurückverfolgen. Spannend ist die Tatsache, dass die Blüten früher als Heilmittel bei Augen- und Hautentzündungen eingesetzt wurden. Der wissenschaftliche Name „Taraxacum officinalis“ entstand in Bezug der gelb und grell leuchtenden Farben. Der deutsche Name beschreibt die eigenartig gezähnten und lang gezogenen Blätter, die an ein Löwengebiss erinnern. Der Löwenzahn ist ein wichtiges Mittel zur Entgiftung des Körpers und der Entlastung der Leber. Die Leber ist als Regulator für unsere Gesundheit verantwortlich. Heutzutage sind viele Krankheiten auf eine ungenügende Leberleistung zurückzuführen. Dies kann durch schlechte Entgiftungsprozesse den Stoffwechsel negativ beeinflussen.

Anwendungen

Akut

Bei Leber- und Gallenbeschwerden, Blähungen und allgemeinen Magenbeschwerden, bei Appetitlosigkeit und leichten Nierenbeschwerden.

Kur

Bei rheumatischen Beschwerden, Arthrose, Müdigkeit, chronischen Verdauungsbeschwerden. Bei chronischer Anwendung stets Pausen von drei Wochen einlegen. So kann Magenbeschwerden vorgebeugt werden.

Tee

1 – 2 Gramm der fein geschnittenen Wurzel mit warmem Wasser übergiessen und nach 5 Minuten durch ein Teesieb geben. Die geschnittene Wurzel kann auch mit kaltem Wasser angesetzt und kurz aufgekocht werden.

Tinktur

Die Urtinktur kann innerlich sehr gut angewendet werden. Besonders bei lang andauernden Anwendungen eignen sich die spagyrischen sowie die frischpflanzlichen Tinkturen sehr gut. Täglich 30 Tropfen eine halbe Stunde vor der Mahlzeit mit wenig Wasser verdünnen und einnehmen.

Wirkung

Regt die Produktion des Gallensafts an (choleretisch und cholagog), steigert die Nierentätigkeit (diuretisch), stärkt den Magen (Amarum) und wirkt krampflösend (spasmolytisch). Bei Problemen mit der Galle, informieren Sie eine Fachperson.

Hinweis

Nicht nur als Heilmittel findet der Löwenzahn viele Begeisterte. Er kann auch sehr gut in der Küche verarbeitet werden. Zum Beispiel können die frischen, jungen Blätter als Salat oder Gemüse verwendet werden.